Geschichte

Aus der Dorfschulgeschichte Hüttersdorf – Primsweiler

Alte Schule Hüttersdorf

1622 Forderung des Trierer Bischofs: Jede Pfarrei solle ihre Schule haben.

1692 Die Kirchensynodalen von Hüttersdorf beklagen, noch immer keinen Lehrer zu haben.

1707 Johannes Jacobi unterschreibt in einem Kaufvertrag als „Schulmeister von Hydersdorff“.

18. Jahrhundert In der kath. Pfarrei Hüttersdorf, wozu die Orte Hüttersdorf, Bupprich und Primsweiler gehörten, kümmerte sich der Pfarrer um die Lehrer und den Unterricht. Dieser fand teilweise in privaten Schulstuben statt und gegen Ende des Jahrhunderts im sogenannten „Gemeinde-Schulhaus“ neben der Kirche. Nur ein Teil der damaligen Dorfjugend besuchte regelmäßig die „Sonntagsschule“.

1781 – 1805 wirkte in der Pfarrei Hüttersdorf als herausragende Persönlichkeit Dr. Johannes Bracken, zuvor Professor für Rhetorik in Trier. In seiner Zeit wurde neben der Sonntagsschule die „Winterschule“ eingeführt.

1817 In Hüttersdorf wurde, wie in der preußischen Rheinprovinz damals überall, die ganzjährige Pflichtschule für alle Kinder eingeführt. Der Stellenwert der Schulbildung war im Volk noch sehr gering. Die vorliegenden Erhebungen besagen, dass das ganze 19. Jahrhundert hindurch und weiter bis nach dem 1. Weltkrieg die durchschnittliche Klassenschülerzahl zwischen 80 und 90 lag. Es gab nie Klassen unter 60 Schüler.

Martin Stürmer war der erste ausgebildete, staatlich eingestellte Lehrer in Hüttersdorf. Wenn man die Statistik zum Vergleich heranzieht, dürfte Stürmer etwa die Hälfte der 165 schulpflichtigen Kinder aus den drei Orten in einer Klasse unterrichtet haben.

1838/39 Errichtung des 2. Schulhauses neben der Kirche mit Lehrerwohnungen und Klassenräumen.

1845 Einrichtung einer zweiten Klasse mit Lehrer Johann Staudt

1859 Martin Stürmer wird pensioniert. Frl. Katharina Gusenburger übernimmt als erste Lehrerin in Hüttersdorf eine der beiden Klassen.

1861 Der Lehrer Joseph Freyberger übernimmt mit 93 Kindern die dritte Klasse.

1862 Bei einer Revision bemängelt der Schulinspektor, dass an der Schule nur „zwei Abtritte“ (=Toiletten) vorhanden wären.

1864 Bei einem Großbrand brennen mehrere Häuser gegenüber der Kirche, das Kirchendach und die Schulscheune ab.

1872 Einrichtung der vierten Klasse in einer der Lehrerwohnungen des Schulhauses.

1875 Hauptlehrer Dormagen hält mit der oberen Knabenklasse an der Kaisereiche gegenüber der Kirche eine Sedansfeier ab und schließt mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser.

1881 Einrichtung der fünften Klasse in einer weiteren Lehrerwohnung.

1888 Weil die Jauche der Schultoiletten das Wasser des Schulbrunnens verseuchte, musste weiter hinten ein neuer Brunnen angelegt werden.

1896 Seit Ostern waren Tintenfässer in den Schulbänken angebracht. Diese verlockende Spielmöglichkeit war „für den Lehrer nicht besonders erbaulich“ und setzte für die Störenfriede manche harte Strafe ab.

1898/1906 Erbauung des dritten Schulhauses mit vier Klassen in zwei Etappen hinter dem 1. und 2. Schulhaus.

1911 Eröffnung der Volksschule Primsweiler mit 21 Knaben und 16 Mädchen unter dem Lehrer Ernst Michels im Bahnhofshotel.

1913 Einzug der Primsweilerer Schule in das neue Schulhaus.

1914/18 Die verbliebenen Lehrerinnen versuchten unter großen Einschränkungen den Unterricht in beiden Orten aufrechtzuerhalten. Im Bahnhof Primsweiler richteten sie für durchfahrende Truppen eine Verpflegungsstation ein. In Hüttersdorf wurde in der Schule eine Bewahranstalt für Vorschulkinder eröffnet.

1927 Rektor Boos beklagt die ungünstigen Schulverhältnisse in Hüttersdorf: Für 13 Klassen stünden nur 9 Schulsäle zur Verfügung.

1933/35 Bau des vierten Hüttersdorfer Schulhauses hinter der Kirche mit 8 Klassen.

1939/45 Während des 2. Weltkrieges war aus vielen Gründen nur ein gänzlich unzulänglicher Schulbetrieb möglich: Einquartierungen, Lazarett, Flüchtlinge, Erntehilfe, Kartoffelkäfer- und Maikäfersammeln, Räumungsbefehl, Fliegeralarm und Luftangriffe, Verdunkelung, Einsammeln von Flugblättern, Granatenbeschuss, Evakuierung, Fremdarbeiter, Militärbesatzung, u.a.

1960 Einweihung des Erweiterungsbaues der Primsweiler Schule.

1962/64/68 Errichtung der „Johannesschule Hüttersdorf“ im Flürchen: Hauptgebäude – Turnhalle – Nebengebäude. Es ist das 5. Hüttersdorfer Schulhaus.

1969 Auflösung der Primsweiler Schule wegen der Schülerkonzentration an der Mittelpunktschule Hüttersdorf unter der Leitung von Rektor Ernst Adam.

1973 Wegen der Größe des Systems unterstützten Rektor Willi Marxen noch zwei Konrektoren bei der Schulleitung. Emil Heiser und Ernst Conrad.

1982 „275 Jahre Schule Hüttersdorf“ – Durchführung eines dreitägigen Schulfestes an der Grund- und Hauptschule.

1987 Die Grund- und Hauptschule Hüttersdorf wird in eine Grundschule 1 -6 umgewandelt. Unter der Leitung von Rektor Edmund Becker werden alle zwölf Klassen in der Johannesschule untergebracht. Die „Alte Schule“ hinter der Kirche wird anderweitig genutzt.

1992 Einrichtung des Schulkindergartens mit Frau Hildegard Schuh.

1993 Reine Grundschule mit zwölf Klassen.

2002 Betreuende Halbtagsschule in Trägerschaft der DRK.

August 2002 Freiwillige Ganztagsschule bis 14 oder 16 Uhr.

Quellen:

1) Schulchronik
2) Festschrift „275 Jahre Schule Hüttersdorf“, 1982, Willi Marxen
3) Manuskript „Dorf-Schule Hüttersdorf“, 1981, Willi Marxen
4) Schmelzer Chronik Nr. 1, S. 171 ff, 1977, Elmar Schmitt, Josef Even
5) Schmelzer Chronik Nr. 2, S. 116 ff, 1993, Willi Marxen, Elmar Schmitt

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